Das Handwerk schafft neue Jobs
Der hessische Volksmund hat abermals recht bekommen: Die meisten Handwerksbetriebe können das alte Sprichwort "Handwerk hat goldenen Boden" zunehmend wieder mit optimistisch stimmenden Zahlen bekräftigen. Ob Bäcker, Maurer, Friseure oder Dachdecker - die wenigsten Handwerker in Hessen beklagen sich derzeit über mangelnde Aufträge, was sich auch auf dem Stellenmarkt widerspiegelt. Wegen des gestiegenen Umsatzes wurde sogar die Schaffung von 25.000 neuen Jobs im Handwerk bundesweit in Aussicht gestellt.
Schreiner, Metallbauer, Maler, Lackierer, Bäcker, Klempner, Kraftfahrzeugmechaniker - viele Handwerksbetriebe in Zentralhessen sind in Familienbesitz und blicken auf eine lange Tradition. Jobs haben sie dennoch zu vergeben, da sie eine ausgezeichnete Auftragslage verzeichnen. Von Gießen bis Usingen, von Alsfeld bis Lauterbach: Wer in Zentralhessen einen Job im Handwerk sucht, darf sich über eine Vielzahl an Stellenangeboten einstellender Betriebe freuen. Doch auch außerhalb Hessens boomen Jobs im Handwerk.
Jobs im Handwerk: Alte Werte, neue Anforderungen
Besonders gefragt sind die klassischen Arbeiten von Bau- und Ausbauhandwerkern. Parallel dazu sind neue und moderne Handwerksleistungen durch die Bemühungen um Energieeinsparung gefordert. Für Wärmerückgewinnung, Wärmedämmung von Gebäuden und die Gewinnung von Sonnenenergie haben sich dem Handwerk neue Wirkungsfelder eröffnet, neue Jobs wurden geschaffen und folgerichtig hat sich die Zahl der Handwerksbetriebe in der jüngsten Vergangenheit auf mehr als eine Million erhöht.
Immer häufiger fungiert das Handwerk zudem als Dienstleister der Industrie, wenn spezielle Arbeiten ausgelagert werden sollen. Auch vom demographischen Wandel profitieren die Handwerksfirmen zusehends. Meisterbetriebe, die Jobs als Optiker, Hörgeräteakustiker oder Orthopädiemechaniker anbieten, sind mit ihrer Kunst weit mehr gefragt als noch vor der Jahrtausendwende.
Jobs im Handwerk bieten einen lohnenden Berufseinstieg für den Nachwuchs, denn derzeit mangelt es zunehmend an Fachkräften und häufig auch an geeigneten Bewerbern für die Ausbildungsplätze.
Gute Jobchancen für Handwerksberufe
Mehr als hundert Berufe sind in den Handwerksbetrieben zu erlernen. Die Branchen sind so verschieden, dass fast alle Interessen mit einem Job abgedeckt werden können: Bau, Holz, Metall, Elektro, Bekleidung, Nahrung, Gesundheit, Glas und Papier. Zahlreiche Firmen würden zum Beispiel gern Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik ausbilden, können aber anscheinend den Jugendlichen den Job nicht wirklich schmackhaft machen. Dabei haben gerade Fachkräfte mit dieser Qualifikation ausgesprochen gute Chancen auf einen Job. Immer wieder ausgeschrieben werden auch Jobs für Maler und Lackierer, Bodenleger, Automechatroniker, Bäcker oder Glaser.
Das Handwerk bildet bundesweit die meisten Lehrlinge aus. Etwa 440.000 Lehrlinge befinden sich alljährlich in der Ausbildung und erlernen von der Pike auf abwechslungsreiche Berufe mit guten Perspektiven auf einen festen Job. Obwohl die Ausbildung im Handwerk in den vergangenen Jahren anspruchsvoller und vielseitiger geworden ist, sind zunächst die Primärtugenden gefragt: Köpfchen, Geschicktheit, Ideenreichtum, Arbeit im Team und einfühlsamer Umgang mit den Kunden. Ergänzende Qualifikationen sind im informations- und kommunikationstechnischen oder kaufmännischen Bereich beheimatet.
Die erfolgreiche Lehre im jeweiligen Handwerk krönt der Auszubildende mit der Gesellenprüfung. Wenn er sich dann noch als Meister fortbildet, ist er auf dem besten Weg, sich eines Tages selbstständig zu machen und seinem Job im Handwerk goldenen Boden zu bereiten.
Autor: Hanne Walter